Atomkraftwerk Cattenom - Bildrechte: © Ute Schlumpberger
Atomkraftwerk Cattenom - Bildrechte: © Ute Schlumpberger.
Das Atomkraftwerk Cattenom steht nahe dem gleichnamigen Ort Cattenom/Mosel in der französischen Region Lothringen und ist nur 12 km von der deutschen und 9 km von der Luxemburger Grenze entfernt.
Betreiber ist die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF.
Der Atomkomplex Cattenom verfügt über 4 Druckwasserreaktoren von jeweils 1.362 Megawatt Leistung.
Das Atomkraftwerk Cattenom gilt als eines der pannenreichsten in Frankreich und soll nach Vorstellungen der EdF Betreiber bis 2050 am Netz bleiben.
Cattenom-Fallout - Radioaktive Wolke über dem Saarland – Rheinland-Pfalz bei Windrichtung aus SW
Bildquelle: OpenStreetMap
Foto 1: Anti Atom Demo Paris 10.06.2010 - Bildrechte: © Ute Schlumpberger.
Foto 2: Anti Cattenom Demo in Metz, Place St. Louis 27 September 2014 - Bildrechte: © Ute Schlumpberger.
Die Betriebsdauer der Cattenom Reaktoren wurde ursprünglich auf 40 Jahre ausgelegt. In Frankreich sind die Laufzeiten von Atomkraftwerken nicht gesetzlich begrenzt.
Seit Inbetriebnahme der Reaktoren finden nur alle 10 Jahre Sicherheitsüberprüfungen (Visite Décennale) (Revisionen & Prüfungen) der Reaktoren statt. Die französische Atomaufsicht ASN (Autorité de sûreté nucléaire) erteilt danach, manchmal auch mit zu erfüllenden Auflagen sodann den Weiterbetrieb des jeweiligen Reaktors auf weitere 10 Jahre.
Die 10-jährigen Sicherheitsüberprüfungen sind im Vergleich zum PKW TÜV, als fuhre man einen PKW ohne Bremsen.
Frankreich begehrt nun für jeden Reaktor eine Laufzeitverlängerung über 40 Jahre-das hieße für jeden Reaktor weitere 10 Jahre Laufzeit?
Frankreich hat wie jeder EU-zugehörige Staat die Espoo-und Aarhus-Konvention mitunterzeichnet und unterliegt der Pflicht eine grenzübergreifende Strategische Umweltprüfung (SUP) oder eine grenzübergreifende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vor der Laufzeitverlängerung umzusetzen.
Falls Frankreich die Laufzeitverlängerung der Reaktoren ohne zumindest einer der o.a. Prüfungen umsetzen würde, käme das einem Schwarzbetrieb gleich.
Das Saarland sowie Luxemburg liegen genau in Hauptwindrichtung und wären somit bei einem nuklearen Unfall im AKW Cattenom unmittelbar betroffen. Je nach Windrichtung wären ebenso die Anrainerländer Belgien, Rheinland-Pfalz, aber auch Frankreich selbst betroffen. Die Ausmaße eines nuklearen Unfalls (die radioaktive Wolke~Fallout) würden ebenso große Teile Europas treffen.
Am 29. April 1986 wurde der Grenzwert für die Ableitung radioaktiver Stoffe aus Cattenom in Frankreich "offiziell" genehmigt. Die maximale Abgabe in Wasser und Luft liegt bei 15 Curie pro Jahr (555 Gbq/a). Daraufhin erfolgten mehrere Klagen.
Atomexperten zu Ableitungen von radioaktiven Stoffen über Wasser & Luft durch Atomkraftwerke: Der Fehler in der Argumentation seitens Politik sowie der Umweltministerien liegt darin, dass die Aussagen sich auf den Einzelfall des betreffenden AKW und deren Grenzwerte beziehen.
Das Ableiten von radioaktiven Stoffen über Wasser & Luft durch Atomkraftwerke passiert jedoch an allen AKW's, womit ein Kollektiv von Menschen betroffen ist.
In Deutschland stieß das auf heftige Kritik, da die Grenzwerte damit fünfmal höher als in Deutschland liegen. Der französische Staatssekretär, Edmond Herve, erklärte der deutschen Regierung in Bonn, dass die vier Reaktoren nicht mehr als drei Curie im Jahr an radioaktiven Stoffen freisetzen sollten, unter normalen Betriebsbedingungen. Die Bonner Regierung forderte eine Senkung der Grenzwerte, der allerdings nicht stattgegeben wurde.
Der französische Ausstieg.
Frankreich ist mit seinen 59 Atomreaktoren das Land mit den meisten Atommeilern der Welt. Vom Ausstieg aus der Atomenergie ist in Frankreich nicht die Rede. Dennoch hat die nukleare Katastrophe auch in Frankreich bewirkt, dass die Proteste gegen die Nutzung der Atomenergie wachsen. Der neue Staatspräsident Francois Hollande hat das Aus für Frankreichs ältestes AKW Fessenheim für 2016 angekündigt. Dieser sollte erst 2017 vom Netz genommen werden. Der Anteil der Atomenergie am französischen Strommix bis 2025 auf 50% gesenkt werden. Die Aktien von EDF, dem halbstaatlichen AKW-Betreiber, haben seit 2007 80% ihres Wertes verloren.
Zugleich soll der EPR Meiler in Flamanville fertig gebaut werden. Andererseits befindet sich die französische Atomindustrie seit langem in der Krise, da die neuen EPR-Reaktoren nicht zum franz. Exportschlager wurden.
Störungen, meldepflichtige Ereignisse: Seit der Inbetriebnahme des AKW Cattenom haben sich bereits mehr als über 800 meldepflichtige Ereignisse ereignet.
Hiervon die wichtigsten seit 2002:
17.02.2002: in Block 1 öffnete sich unvorhergesehen ein Ventil in einer Anschlussleitung am Reaktorkühlkreislauf. Laut ASN (französische Atomaufsichtsbehörde) hat es eine „erhebliche Freisetzung“ von leicht kontaminiertem Primärkühlwasser ins Containment gegeben. Um das Ventil zu schließen, musste sich ein Team in Schutzkleidung ins Containment begeben (Einstufung INES 1).
16.05.2004: Block 2 musste heruntergefahren werden, weil es in einem Kabelraum zu einem Brand kam. Die herbeigerufene Feuerwehr konnte erst nach 2,5 Stunden den Brand löschen.
12/2004: Über 30 Schläuche von Feuerlöschern der Anlage wurden angeritzt. Die zuständige Gendarmerie in Thionville nahm Ermittlungen wegen Sabotage auf.
15.03.2005 Acht Arbeiter werden bei Wartungsarbeiten radioaktiv verstrahlt.
10/2005: Ausfall der Pumpen beim Wiederhochfahren
08/2007: Brand im Gebäude einer Abwasseranlage
01.11.2007: Grenzwertüberschreitung von Eisengrenzwert im Abwasser des AKW in der Mosel.
07.11.2007: Grenzwertüberschreitung von Zink in der Mosel.
10.03.2008: Überschreitung der zulässigen Höchsttemperatur unter dem Reaktorbehälter
12.03.2008: Mitarbeiter verstrahlt, Ursache unbekannt
20.04.2008: Lüftung fiel während Wartungsarbeiten aus.
23.10.2008: Während des Brennelementaustauschs wird in der Strom- und Telefonkabeltrasse ein Leck entdeckt.
2009: Insgesamt 36 meldepflichtige Ereignisse der Stufe INES 0 und neun Ereignisse der Stufe INES 1.
Bis Juni 2010: 16 meldepflichtige Ereignisse der Stufe INES 0 und zwei meldepflichtige Ereignisse der Stufe INES 1.
18.01.2012: Rein zufällig wurde nach 26 Jahren Laufzeit entdeckt, dass seit dem Bau der Anlagen ein wichtiges Bauteil fehlte, dass bei einem Störfall das Auslaufen der Kühlbecken verhindert. Dadurch wurde der Rückfluss in den Kühlleitungen des Lagerbeckens der Brennelemente der Blöcke 2 und 3 nicht verhindert. Das Lagerbecken hätte unkontrolliert leer laufen können. Das notwendige Bauteil wurde daraufhin nachträglich eingebaut; jedoch in verkehrter Richtung. Der ASN fiel bei einer Kontrolle das falsch eingebaute Bauteil auf; daraufhin wurde das Bauteil richtig eingebaut. Am 06.02.12 wurde dieser Zwischenfall von der ASN von Stufe 1 auf Stufe 2 der INES-Skala höher gestuft.
2012: Insgesamt wurde 39 Mal der Schalter umgelegt (EDF meldet auf ihrer Internetseite nur 16). Die Dunkelziffer der nicht meldepflichtigen Ereignisse liegen mit Sicherheit weitaus höher.
11.01.13: Unzureichend angezogene Schrauben an den Steuerstäben in der Produktionseinheit 2
12.01.2013: Eine Steuerung im Reaktorkern reagierte nicht mehr
01.02.2013: Ungeplante Abschaltung des Blocks 2
01.03.2013: EDF teilt mit, dass bei Materialprüfungsarbeiten in Block vier ein Gerüst zusammen brach. Dabei verloren zwei Arbeiter ihr Leben – einer wurde schwer verletzt.
07.05.2013: Nach einer PM des Luxemburger Wort meldet die Betreibergesellschaft EDF im AKW Cattenom INES 1.
10.05.2013: Block 1 außerplanmäßig abgeschaltet
06.06.2013: In Block 2 wurden Spuren des chemischen Elements Bor entdeckt. Sie befanden sich auf Rohrleitungen des Kühlsystems.
Gegen 13:30 ging ein Transformator, der zur Einheit 1 gehört, in Flammen auf. Nach Angaben der EDF Betreiber ist das Feuer außerhalb des atomaren Bereiches ausgebrochen; Block 1 schaltet sich automatisch ab; Einheit 1 wurde sicherheitshalber evakuiert.
Brand eines Transformators in Einheit 1. - Bildquelle Lux Wort
23. /24.07.2013: Zwischen dem 23. und 24. Juli sind im Atommeiler Cattenom unbemerkt 58’000 Liter Salzsäure ins Erdreich und ins Grundwasser sowie in die Mosel gelangt. Der Zwischenfall wurde nach Angaben der EDF-Betreiber erst am 29. Juli bemerkt. Der EDF-Betreiber gab das Ereignis erst drei Wochen später, am 13. August durch die Internetseite der französischen Nuklearsicherheitsbehörde ASN bekannt. Die Säure entwich beim Umpumpen aus einem Reservoir in eine Kühlanlage des Reaktors 3 und sollte über eine Leitung zu einem anderen Kühlturm umgeleitet werden. Erst nach Tagen war rein zufällig herausgefunden worden, dass das Schlussstück dieser Leitung fehlte.
7. Mai 2014: am Ausgang der Nuklearzone wurden bei Kontrollen Kontaminationsspuren bei zehn Mitarbeitern externer Unternehmen festgestellt – die Mitarbeiter waren auf einer Baustelle im Rahmen der planmäßigen Abschaltung des Reaktorblocks 2 im Einsatz.
19. Dezember 2014: ein Defekt sorgte in der Stromversorgung für einen Störfall. Dieser Fehler wurde bei allen Reaktoren der Cattenombaureihe entdeckt.
28. Mai 2015: blockierte ein Ventil der Sekundärkühlung von Reaktorblock 1 in geöffneter Position und entließ Dampf in die Umwelt. Der Wasserstand in einem angeschlossenen Dampferzeuger fiel; zur Abwendung einer Leistungsexkursion kam es zu einer automatischen Notabschaltung des Reaktorblocks. Laut ASN sei der Dampferzeuger möglicherweise beschädigt worden; bei einer weitergehenden Beschädigung sei das Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt möglich, dies sei jedoch nicht eingetreten. Die ASN stufte das Ereignis auf Stufe 1 der INES Skala 1. Experten sprachen von einem „äußerst besorgniserregenden“ Ereignis.
01.02.2017: Brand in einem Verwaltungsgebäude des Cattenom Anlage. Der nukleare Teil der Anlage sei laut EDF – Betreiber nicht betroffen gewesen.. Das Feuer sei in einem Container-Gebäude (Leichtbauweise) ausgebrochen.
09. Okt. 2017 die Betreiber EDF melden der französischen Atomaufsicht (ASN) einen seriellen Fehler – demnach halten die Kühlsysteme der Anlage einem „Referenzerdbeben“ nicht stand. Das Ereignis wurde auf der INES-Skala als Störfall (Stufe 2) eingeordnet. Von diesem Sicherheitsrisiko sind mehr als 20 Reaktoren in Frankreich Sicherheitsrisiko betroffen.
13. Okt. 2017 Greenpeace Aktivisten drangen ungehindert in die Cattenom Anlage ein – entrollten ein Transparent und zündeten ein Feuerwerk neben einem Abklingbecken für Brennstäbe. Mit dieser Aktion wollten die Aktivisten darauf hinweisen, dass es jederzeit möglich ist, in ein Atomkraftwerk einzudringen und das die Anlagen sowie die Abklingbecken ungenügend gegen Terroristen geschützt sind. Die Betreiber erstattenten Anzeige gegen die Aktivisten; ein Gericht in Thionville hat 8 Greenpeace-Aktivisten Ende Februar 18 zu Haftstrafen zwischen zwei und fünf Monaten verurteilt. Sechs davon wurden zur Bewährung ausgesetzt. Zwei Aktivisten erhielten Gefängnisstrafe. Zusätzlich wurden sie zu einer Strafzahlung von 50.000 Euro verurteilt. Greenpeace selbst muss eine Geldstrafe von 20.000 Euro zahlen; es soll Berufung eingelegt werden.
Erdbeben
Der Atomkomplex Cattenom wird als Sicherheitsrisiko wegen unzureichender Erdbebensicherheit der technischen Installationen angesehen, da sicherheitsrelevante Ventile nach einem Erdbeben nicht mehr funktionieren würden. Laut den Mitteilungen der Betreiber, wird der Atomkomplex als erdbebensicher bis Stärke 5,4 eingestuft. Jedoch gab es in Mitteleuropa bereits stärkere Erdbeben, wie in Roermond 1992 – Stärke 5,9.
EU-Stresstest
Nach dem Supergau in Fukushima wurden alle europäischen AKW einem Stresstest unterzogen. Die Kritik an der Seriosität der Methodik der Stresstests ging lange durch die Presse. Trotz der betreiberfreundlichen Gestaltung und dem Minimalprogramm der Tests fiel das Ergebnis für Cattenom mit der Note Mangelhaft aus. Zitat eines Auszuges vom Interview aus der Sendung Monitor vom 18.10.12 mit Herrn Dieter Majer, Technischer Leiter der deutschen Atomaufsicht a.D. Herr Dieter Majer. Verglichen möglicherweise mit dem Auto bedeutet das, man hat den Airbag untersucht. „Der Stresstest ist ein Minimalprogramm, das nur einige wenige Prozente der gesamten notwendigen Sicherheitsüberprüfung ausmacht. Nämlich nur Einrichtungen und Maßnahmen, die dann wichtig sind, wenn der Unfall schon passiert ist. Dessen Funktionsweise hat man aber nicht untersucht, ob die Bremsen funktionieren, ob das Licht funktioniert, etc.
“Harter Stresstest? Für Majer steht fest: Cattenom müsste sofort abgeschaltet und einer wirklich gründlichen Überprüfung unterzogen werden. Solch eine Überprüfung war bei ihm nicht möglich, sagt er in der Sendung Monitor. Zugesagte Unterlagen seien ihm zumindest vorenthalten worden Dieter Majer „Die ganz wichtigen Unterlagen, Systembeschreibungen, Schaltpläne, Prüfhandbücher, Berechnungen über Einfalls-Wahrscheinlichkeit von Unfällen, all das wurde eben nicht zur Verfügung gestellt für die Anlage.“
Dies, so erzählt er, sei passiert, als er begonnen habe, sich kritisch zu äußern. Der Betreiber bestreitet dies und sagt auch, dass die Anlage genehmigt sei und ständig überprüft würde. Der EU -Stresstest stellte für Cattenom Defizite fest, etwa unzureichende Auslegungen bei schweren Erdbeben und Überflutungen. Die aber seien ja nachrüstbar. Andere schwere Mängel, die Majer festgestellt hat, finden sich erst gar nicht im Stresstestbericht. Dieter Majer: „Da geht es um Korrosion von wichtigen sicherheitstechnischen Einrichtungen, da geht es um fehlende BrandschutzEinrichtungen, da geht es um elektrische Einrichtungen, die in ihrer Ausführung nicht dem entsprechen, was man in einem Atomkraftwerk zu erwarten hat. Also ein weiterer Betrieb von Cattenom halte ich für nicht verantwortbar. Ende Zitatauszug.
Weiterhin wurden: Rostige Leitungen, Schwächen im Kühlkreissystem, unsichere Notfallgeneratoren, Schwächen bei den Kommunikationswegen, der Schutz vor Erbeben und Überschwemmungen müsse weiter erhöht werden, unzureichender Schutz gegen Naturkatastrophen festgestellt.
Wir bemängeln, dass überaus notwendige Nachrüstungen erst bis 2020 oder gar bis 2030 in Erwägung gezogen werden, wenn überhaupt!!
Auch bemängeln wir, dass weitere wichtige Kriterien nicht im EU -Stresstest berücksichtigt – weder noch untersucht wurden; die Bausubstanzen der Reaktorengebäude (Containment)-die bereits feine Risse im Stahlbeton – also in der äußeren Reaktorhülle aufweisen. Gefahr Flugzeugabstürze, terroristische Aktivitäten, menschliches Versagen, Fachkompetenz der Leiharbeiter, die globalen Folgen des Klimawandels – u.a. das rapide Abtauen der Gletscher – die den Pegelstand – Hoch – und Niedrigwasser der Mosel beeinflussen. Es gibt zwar einen Stausee (Lac de Pierre-Percée), der 100 km von Cattenom entfernt in den Vogesen liegt und bei Niedrigwasser als Reserve dient, aber auch für die Notkühlung vorgesehen ist. Jedoch braucht das Wasser zwei Tage bis dass es dort ist, wo es im Notfall dringendst gebraucht werden würde – im AKW Cattenom. In Hinsicht der globalen Folgen des Klimawandels haben Forscher bereits prognostiziert, dass durch das Abtauen der Gletscher es zukünftig zu Problemen mit Hochwasser kommt. Nachdem die Gletscher abgetaut sind – könne es danach zu Problemen mit Niedrigwasser in den Flüssen kommen. Des Weiteren leitet das Atomkraftwerk Cattenom mit seinen vier Blöcken deutlich mehr radioaktive Stoffe, u.a. Tritium, in die Mosel, als dies nach Stand von Wissenschaft und Technik erforderlich wäre.
Brennstoff
Unbemerkt der Öffentlichkeit hat EDF im Frühjahr 2009 bei der ASN beantragt, neue Kernbrennstoffe in die Reaktoren „Galice“ einzusetzen. Auch Cattenom soll dazu gehören. Die ASN hat zwischenzeitlich dem Antrag stattgegeben. Anfang Dezember 2009 hat die ASN einige Auflagen für den Betrieb mit dem neuen Nuklearmaterial erteilt. Das derzeitige Verfahren „Gemmes“ fordert, dass die Reaktoren nach 18 Monaten zum Brennelementwechsel abgeschaltet werden. „Galice“ ermöglicht Intervalle bis zu 21 Monaten. Der neuartige Kernbrennstoff „Galice“ zeichnet sich durch einen wesentlich höheren Anteil an spaltbarem Uran-235 aus. Normalerweise werden Brennstäbe eingesetzt, deren Uran-235-Anteil auf 3-4% angereichert ist. Künftig sollen an mindestens acht französischen AKW-Standorten die neuartigen Brennstoffe mit 4,5% Spaltmaterial zum Einsatz kommen. EDF spricht von Kernbrennstoffen „HTC“ (Haut Taux de Combustion = mit hoher Abbrandrate). Auf unsere Anfrage an das Umweltministerium im Saarland wurde uns geantwortet, dass nach Aussage des Kraftwerksbetreibers derzeit weder HTC-Brennelemente eingesetzt, noch ist das Brennelement-Management GALICE eingeführt und nach Aussage des Kraftwerksbetreibers auch keine konkreten Planungen zu dessen Einführung bestehen. Unsere Anfrage an das Umweltministerium im Saarland und dessen Antwort hier: https://www.stoerfall-atomkraft.de/site/anfrage-und-antwort-neue-kernbrennstoffe-im-atomkraftwerk-cattenom/
Katastrophenschutzpläne
Im Falle eines GAU im AKW Cattenom; Rette sich wer kann – Katastrophenschutz, eine wahre Katastrophe.
https://www.youtube.com/watch?v=pgK4nz8E2eA
Luxemburg/Remerschen 17 Mai 2014: Notfallpläne für das französische Atomkraftwerk Cattenom sind existent, jedoch im Notfall völlig unzureichend. Das ist das Ergebnis des internationalen Aarhus Runder Tisch Cattenom der Arbeitsgruppe „Notfallvorsorge und Post-Notfall“ von Nuclear Transparency Watch, der am 17. Mai in Remerschen in Luxemburg stattfand.
„Radioaktive Strahlung kennt keine Grenzen; weder vor Notfall – noch vor Evakuierungsplänen und selbst bei der besten Nachbesserung nicht.
Im Falle eines GAUs; Rette sich, wer kann. Der Katastrophenschutzplan des Kreises Merzig-Wadern ist mehr als eine wahre Katastrophe.
Die Bundesvorgaben sehen eine Evakuierung je nach Windrichtung und gemessener Strahlendosis vor.
Wind hat die Eigenschaft, keine Konstanz zu zeigen, sondern kurzfristig Geschwindigkeit und Richtung zu ändern. Dementsprechend müssten die Evakuierungen je nach Windrichtung kurzfristig angepasst werden.
Nehmen wir an, dass um 10:00 Windrichtung SSW vorliegt-evakuiert würde in Windrichtung SSW.
Ändert sich die Windrichtung nach W; dementsprechend müsste innerhalb von 20 Minuten in der Windrichtung W evakuiert werden. In diesem kurzen Zeitraum unmöglich!!
Ist die Höhe der Strahlendosis festgeschrieben?
All umfassend betont Ute Schlumpberger zu dem Katastrophenschutzplan des Kreises Merzig-Wadern;
"Der Katastrophenschutzplan des Kreises Merzig-Wadern ist eine wahre Katastrophe!!
"Im Falle eines GAU im AKW Cattenom; Rette sich, wer kann!“
Z.b. sieht der Katastrophenschutzplan des Saarlandes vor, dass im Ernstfall im 25 km-Radius von Cattenom im deutschen Grenzgebiet die Kaliumjodidtabletten im Ernstfall bei Sammelstellen abgeholt werden sollen.
Jeder kann sich wohl ausmalen, dass es aufgrund dieser „Planung“ zu Massenpanik kommen wird!
Die Kaliumjodidtabletten für Städte & Dörfer, die sich in der 25 km Zone befinden, sollen ab September 2017 in allen Landkreisen im Saarland, dem Regionalverband Saarbrücken und in der Landeshauptstadt lagern.
Niemand weiß, wo genau die Kaliumjodidtabletten bei den Städten, Gemeinden, Landkreisen gelagert werden.
Die endgültige Lösung aller Probleme ist; das AKW Cattenom sowie alle Atomkraftwerke auf EU & Nicht EU-Ebene sofort und unumkehrbar abzuschalten“, macht Ute Schlumpberger deutlich (Mitorganisatorin und Mitwirkende des Aarhus Runder Tisch Cattenom, Gründerin, Sprecherin Cattenom Non Merci.
„Mit der Laufzeitverlängerung alternder Atomkraftwerke gehen wir in eine neue Ära des Risikos, mit Cattenom riskieren wir Europa“, sagte Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg. Cattenom sollte sofort abgeschalten werden.
Patrick Majerus, offizieller Katastrophenschützer von Luxemburg, berichtete über das große Problem verlorener Zeit durch Übersetzung und verschiedene Notfallpläne in den verschiedenen Ländern. Dieter Majer, der ehemalige technische Leiter der deutschen Reaktorsicherheit, kritisierte die Wasserkühlung in Cattenom und das Risiko von Erdbeben und Überschwemmungen.
Die dringendsten Forderungen des Runden Tisches Cattenom:
Die nicht öffentlichen Teile der Notfallpläne müssen sofort veröffentlicht werden. Es braucht Runde Tische nach der UN Aarhus-Konvention um die öffentliche Debatte zu beginnen. Inklusion muss in die Notfallpläne einbezogen werden. Englisch muss eine gemeinsame Sprache für die Katastrophenschützer werden. Evakuierungszonen und mögliche betroffene Regionen müssen mit Quellterm-Karten festgestellt werden. Jod-Tabletten müssen in allen Haushalten vorrätig sein. Katastrophenschutz und Krankenhäuser müssen auch im Mittel-und Fernbereich vorbereitet sein. Das Strahlungsniveau für Evakuierung und Langzeit- Rückübersiedlung muss von 100 Millisievert pro Jahr drastisch auf den Normalwert von 1 Millisievert pro Jahr reduziert werden. Wenn das nicht gewährleistet werden kann, so muss sofort abgeschalten werden. Die europäischen Lebensmittelgrenzwerte für Radioaktivität müssen von 600 Bq / Cäsium auf 100 Bq/Cäsium gesenkt werden, das ist der in Japan geltende Grenzwert und war auch der Grenzwert in Europa vor Tschernobyl. Für Kinder muss dieser Wert niedriger sein. Grenzüberschreitende Haftpflicht und volle finanziellen Kompensation für die betroffene Öffentlichkeit ist allein aus ethischen Gründen ein Muss. Die Kosten für die nukleare Notfallvorsorge müssen von den Betreibern getragen werden.
Mangelnde Sicherheitskultur ist ein Risiko und kein Kraftwerk der Welt wird einen Terroranschlag mit einem Airbus A 380 oder mit einer russischen Bunker brechenden Waffe AT 14 widerstehen.
Das französische Institut für Strahlenschutz IRSN stellte bereits 2012 fest, dass Cattenom das Atomkraftwerk mit einer der dichtesten Bevölkerung in Frankreich und in Europa ist, eine Evakuierung somit extrem erschwert ist, da vor allem drei Länder direkt von einem Unfall betroffen werden. Innerhalb von 5km-Umkreis leben 75.000 Personen und innerhalb von 30 km 353.000 Personen“. Was, wenn 353.000 Menschen auf der Flucht sind und der akute Notfall Monate und Jahre dauert? Die Schlussfolgerung einer Studie des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): Ein schwerwiegender atomarer Unfall kann weitaus größere Auswirkungen haben als bisher offiziell angenommen. Der Katastrophenschutz ist darauf in keiner Weise vorbereitet.
NTW verfolgt die in Europa stattfindenden Runden Tische Cattenom, Temelin in der Tschechischen Republik am 27. September 2014, in Bulgarien, Slowenien, Frankreich, der Ukraine, Polen und einen weiteren im Herbst in Frankreich. NTW wird die Ergebnisse dieser Runden Tische in einem Bericht an die Europäische Kommission und die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten am Ende des Jahres 2014 zur Verfügung stellen.
Aarhus Runder Tisch 17. Mai 2014
https://www.nuclear-transparency-watch.eu/activities/aarhus-round-table-cattenom.html
Website: Nuclear Transparency Watch
Nuclear Transparency Watch ist europäisches Netzwerk, das die Überwachung der nuklearen Sicherheit und Transparenz durch die Bürger fördert.
https://www.nuclear-transparency-watch.eu/
Out of Age
Die Bevölkerung rund um französische Atomstandorte: ein entscheidender Parameter für das Krisenmanagement und die wirtschaftliche Analyse nuklearer Unfälle. A. Pascal; IRSN 2012: https://www.radioprotection.org/articles/radiopro/pdf/2012/01/radiopro110041.pdf
Aarhus Convention – Protecting your environment: The power is in your hands: http://www.unece.org/env/pp/publications/the_power_is_in_your_hands.html
Funktion eines Druckwasserreaktors in einem Atomkraftwerk - Quelle: http://www.bund-rvso.de/
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