Abgeschaltete Atomkraftwerke

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In einer Vereinbarung vom 14. Juni 2000 zwischen der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Schröder (Bundeskanzler von Okt. 1998 – Nov. 2005) und den Energieversorgungsunternehmen wurde ein Vertrag (bezeichnet als „Atomkonsens“) durch die Novellierung des Atomgesetzes rechtlich abgesichert.
Daraufhin wurden folgende Atomkraftwerke abgeschaltet:

- 11. Mai 2005 das Atomkraftwerk Obrigheim mit einer Leistung von 340 MW.

- 14. November 2003 das Atomkraftwerk Stade mit einer Leistung von 640 MW-

Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen ohne feste Abschalttermine vereinbart.
 

2010 hat die Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Merkel das Atomgesetz durch eine Laufzeitverlängerung im Sinne für die deutschen Atomkraftbetreiber abgeändert. Der endgültige Atomausstieg und Gesetze zur Energiewende wurden am 30. Juni 2011 im 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“ beschlossen.

Sieben Atomkraftwerke, die vor 1980 in Betrieb gegangenen waren, erhielten zusätzlich acht Betriebsjahre; die Restigen zehn Atomkraftwerke zusätzliche 14 Betriebsjahre.

Tausende Menschen protestierten auf den Straßen und forderten den sofortigen Atomausstieg. Am 11. März 2011 ereignete sich die nukleare Katastrophe in Fukushima; die Anzahl der Protestierenden wuchs weltweit rapide an; auch in Japan protestierten unzählige Menschen für die Schließung der Atomkraftwerke. 

Nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima gab Merkel am 14. März 2011 ein dreimonatiges Moratorium für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke bekannt.

Am 6. Juni 2011 beschloss Merkel für acht der ältesten Atomkraftwerke die Abschaltung sowie den stufenweisen Atomausstieg bis 2022.

Atomkraftwerk Biblis A - Abschaltung 18. März 2011 (KWB A). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors Biblis A erfolgte im August 1974. Elektrische Bruttoleistung lag bei 1.225 MW. Alleiniger Betreiber RWE. 

Atomkraftwerk Biblis B - Abschaltung 18. März 2011 (KWB B). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors Biblis B erfolgte im April 1976, Elektrische Bruttoleistung von 1.300 MV. Alleiniger Betreiber RWE.

Atomkraftwerk Brokdorf - Abschaltung 31. Dezember 2021 (KBR). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors Brokdorf (KBR) erfolgte im Oktober 1986. Betreiber über die Kernkraftwerk Brokdorf GmbH sind E.ON zu 80 Prozent und Vattenfall zu 20 Prozent. Bruttoleistung bei rund 1.480 MW.

Atomkraftwerk Brunsbüttel - Abschaltung 2011 (KKB). Erste Netzeinspeisung des Siedewasserreaktors Brunsbüttel erfolgte im Juni 1976. Die elektrische Bruttoleistung lag bei rund 806 MW. Die Betreiber über die Kraftwerk Brunsbüttel GmbH sind E.ON zu 33,3 Prozent und Vattenfall zu 66.6 Prozent.

Atomkraftwerk Emsland - Abschaltung 17.04.2023 (KKE). Erste Netzeinspeisung des Druckwassereaktors Emsland erfolgte im April 1988. Betreiber über die Kernkraftwerke Lippe-Ems GmbH sind die RWE AG mit 87,5 Prozent und Eon mit 12,5 Prozent. 

Atomkraftwerk Grafenrheinfeld - Abschaltung 27. Juni 2015 (KKG). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors Grafenrheinfeld erfolgte im Dezember 1981. Seine Kapazität liegt bei 1.345 MW. 1983 und 1984.

Atomkraftwerk Greifswald - Abschaltung 22. Juli 1990, KGR 1 – 5. Am Standort Greifswald waren zwischen den Jahren 1973 bis 1990 fünf Druckwasserreaktoren in Betrieb. Jedes Kraftwerk erbracht eine Leistung von je 440 MV. KGR 5 verblieb im Probebetrieb von März 1989 bis November 1989. Der letzte Reaktor wurde im Dezember 1990 abgeschaltet. Die fünf Reaktoren wurden wegen eines Sicherheitsdefizits abgeschaltet. Eigentümer ist die Energiewerke Nord GmbH.

Atomkraftwerk Grohnde - Abschaltung 31. Dezember 2021 (KWG). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors Grohnde erfolgte im September 1984. Betreiber über die Gemeinschaftskraftwerk Grohnde GmbH sind E.ON zu 50 Prozent und die Gemeinschaftskraftwerk Weser GmbH.

Atomkraftwerk Großwelzheim - Abschaltung 20. April 1971 (HDR). Der Heißdampf-Siedewasserreaktor Großwelzheim wurde 1969 in Betrieb genommen und bereits 1971 abgeschaltet. Anschließend wurde er aber noch als Versuchsreaktor weiter genutzt. Der Rückbau der Anlage wurde Ende der 1990er Jahre abgeschlossen und der Zustand „grüne Wiese“ gilt als wiederhergestellt.

Atomkraftwerk Gundremmingen A - Abschaltung 1977, (KRB A). Der Block A, ein Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 237 MW, der von 1966 bis zu einem Störfall am 13. Januar 1977 betrieben wurde, wird seit 1983 zurückgebaut. Der Reaktorblock erlitt bei dem Störfall einen wirtschaftlichen Totalschaden.

Atomkraftwerk Gundremmingen B - Abschaltung 31. Dezember 2021 (KRB B). Erste Netzeinspeisung des Siedewasserreaktors Gundremmingen B erfolgte im März 1984. Das Atomkraftwerk gehört zu 75 Prozent dem Energiekonzern RWE und zu 25 Prozent zu Eon. Die Bruttoleistung liegt bei rund 1.344 MW.

Atomkraftwerk Gundremmingen C - Abschaltung 31. Dezember 2021 (KRB C). Erste Netzeinspeisung des Siedewasserreaktors Gundremmingen C erfolgte 1984. Elektrische Leistung liegt bei etwa 1.344 MW, zusammen mit Block B werden jährlich rund 21. Milliarden Kilowatt an Strom erzeugt. Die Betreiber der Atomkraftwerke sind zu 75 Prozent die RWE Power AG und zu 25 Prozent die Eon Kernkraft GmbH.

Atomkraftwerk Hamm-Uentrop - Abschaltung 29. September 1989, (THTR-300). Der Hochtemperaturreaktor wurde 1983 in Betrieb genommen und bereits 1989 wieder still gelegt, nachdem erheblich Sicherheitsbedenken auftraten. Bei einem Störfall 1986 wurde sogar Radioaktivität freigesetzt. Seit Oktober 1997 gilt die Anlage als „sicher“? eingeschlossen.

Atomkraftwerk Isar 1 - Abschaltung 2011, (KKI-1). Erste Netzeinspeisung des Siedewasserreaktors KKI-1 Isar erfolgte im Dezember 1977. Betreiber des Atomkraftwerkes ist Eon. Das Kraftwerk wurde 2011 im Rahmen des Atomgesetzes abgeschaltet. Zuvor war der Meiler bereits durch mehrere Zwischenfälle in Verruf geraten. Der Rückbau soll 2016 beginnen.

Atomkraftwerk Isar 2 - Abschaltung 15. April 2023, (KKI-2). Erste Netzeinspeisung des Druckwasserreaktors KKI-2 Isar erfolgte im Januar 1988. Elektrische Bruttoleistung liegt bei 1.485 MW. Eigentümer sind die E.ON AG (75 Prozent) und die Stadtwerke München (25 Prozent).

Atomkraftwerk Jülich - Abschaltung 31. Dez. 1988 (AVR-Versuchskernkraftwerk). Bei dem Hochtemperaturreaktor Jülich handelt es sich um einen Versuchsreaktor, der 1966 in Betrieb genommen wurde. Elektrische Bruttoleistung lag bei 15 MW. Er wurde vor allem für Betriebserfahrungen entwickelt und war der erste vollständig entwickelte Leistungsreaktor in Deutschland. 1988 wurde er bereits wieder außer Betrieb genommen, 2015 wurde der Status „grüne Wiese“ erreicht.

Kernkraftwerk Kahl - Abschaltung 25. Nov. 1985, war der erste kommerziell betriebene Siedewasserreaktor in Deutschland. Er ging 1960 in Betrieb und erreichte eine elektrische Bruttoleistung von 16 MW. Ende 1985 wurde der Betrieb beendet. 1988 wurde mit dem Rückbau begonnen. 

Atomkraftwerk Karlsruhe - Abschaltung 1991 (KNK) I-II. Als KNK-1 war der Kernreaktor Karlsruhe ab 1971 zunächst als thermischer Reaktor im Forschungszentrum Karlsruhe in Betrieb. Danach wurde er zu einem Brutreaktor umgerüstet und mit KNK-II bezeichnet. Als dieser ging er 1974 in Betrieb und wurde 1991 abgeschaltet.

Atomkraftwerk Krümmel - Abschaltung 2011 (KKK). Erste Netzeinspeisung des Siedewasserreaktors Krümmel erfolgte im September 1983. Betreiber sind über die Kernkraftwerk Krümmel GmbH Vattenfall mit 50 Prozent und E.ON mit ebenfalls 50 Prozent. Das Kraftwerk wurde mit den sieben ältesten Kraftwerken 2011 abgeschaltet.

Atomkraftwerk Lingen - Abschaltung 15.04.2023 - (KWl). Der Siedewasserreaktor Lingen nahm den kommerziellen Betrieb 1968 auf. Nach einem Störfall wurde er 1988 wieder vom Netz genommen. Seit 1988 gilt der Reaktor als „sicher“ eingeschlossen. Elektrische Bruttoleistung lag bei 240 MW.

Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich - Abgeschaltet September 1988, (KKM). Erste Netzeinspeisung des Reaktors Mühlheim-Kärlich war im März 1986. Seit September 1988 ist das AKW aus juristischen Gründen außer Betrieb.

Atomkraftwerk Neckar 1 & 2, Bundesland Baden-Württemberg, Betreiber: EnBW Kernkraft GmbH, Druckwasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 433.048,12 GWh

Reaktor 1: Abgeschaltet seit 2011. Die Inbetriebnahme erfolgte d im Januar 1989

Reaktor 2: Abgeschaltet am 15. April 2023. Er ist der jüngste Reaktor in Deutschland – Inbetriebnahme 01. Dez. 1976. Eigentümer ist die EnBW Kernkraft GmbH

Atomkraftwerk Niederaichbach; Abschaltung 21. Juli 1974 (aus wirtschaftlichen Gründen), Bundesland Bayern, Betreiber: Kernkraftwerk Niederaichbach GmbH, Druckröhrenreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 15 GWh, Inbetriebnahme 1. Jan. 1973

Atomkraftwerk Obrigheim; Abschaltung 11. Mai 2005, Bundesland Baden-Württemberg, Betreiber: EnBW Kernkraft GmbH, Druckwasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 86.821 GWh, Inbetriebnahme 31. März 1969, Rückbau soll bis 2025 realisiert werden

Atomkraftwerk Philippsburg 1, Abschaltung Block 1 war 2011 - Bundesland Baden Württemberg, Betreiber: EnBW Kernkraft GmbH, Siedewasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 570.000 GWh, Inbetriebnahme KKP-1 Philippsburg Mai 1979. 

Atomkraftwerk Philippsburg 2, Abschaltung Block 2 war 2019 - Bundesland Baden Württemberg, Betreiber: EnBW Kernkraft GmbH, Siedewasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 570.000 GWh, Inbetriebnahme 26. März 1980

Atomkraftwerk Rheinsberg, Abschaltung 01. Juni 1990 - Bundesland Brandenburg, Betreiber: Energiewerke Nord, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 9000 GWh, Inbetriebnahme 11. Okt. 1966

Atomkraftwerk Stade, Abschaltung am 14. Nov. 2003 - Bundesland Niedersachsen, Betreiber: PreussenElektra, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 145.896 GWh, Inbetriebnahme 19. Mai 1972, Der Rückbau soll bis 2017 abgeschlossen werden.

Atomkraftwerk Unterweser, Abschaltung 18. Mai 2011 - Bundesland Niedersachsen, Betreiber: PreussenElektra GmbH, Druckwasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 307.054 GWh, Inbetriebnahme 29. September 1978. Am 18. März 2011 wurde das AKW zunächst vorübergehend vom Netz genommen. Zwei Monate später erfolgte die endgültige Abschaltung

Atomkraftwerk Würgassen, Abschaltung am 26. Aug. 1994 - Bundesland  Nordrhein-Westfahlen, Betreiber: PreussenElektra, Siedewasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 72.922 GWh, Inbetriebnahme 11. Nov. 1975

Atomkraftwerk Grohnde; Abschaltung am 31. Dezember 2021 - Bundesland Niedersachsen, Betreiber: Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde GmbH & Co. oHG, Druckwasserreaktor, Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 366.440 GWh, Inbetriebnahme 01. Febr. 1985.

Atomkraftwerk Brokdorf: Abschaltung am 31.12.2021; Bundesland Schleswig-Holstein, Betreiber: PreussenElektra GmbH, Druckwasserreaktor, Erzeugte Strommenge: ca. 347 Milliarden Kilowattstunden (Stand: Mai 2020), Inbetriebnahme Oktober 1986

Atomkraftwerk Gundremmingen C: Abschaltung 31. Dezember 2021; Bundesland Bayern, Betreiber: RWE Nuclear GmbH, Siedewasserreaktor, Erzeugte Strommenge insgesamt: 350 Milliarden Kilowattstunden (Stand: Dezember 2020), Inbetriebnahme 1985. 

Atomkraftwerk Emsland: Abschaltung 15. Apr. 2023; (Abschaltung wurde per Bundestagsbeschluss am Freitag, 11. November 2022 für dreieinhalb Monate bis zum 15. April 2023 verlängert) Bundesland Niedersachsen, Baubeginn: 10. Aug. 1982, Inbetriebnahme: 20. Juni 1988, Druckwasserreaktor, Baureihe KWU-Baulinie '80 (Konvoi), Nettoleistung 1.335 MW, Bruttoleistung 1.406 MW

Atomkraftwerk Isar 2: Abschaltung 15. April 2023; (Abschaltung wurde per Bundestagsbeschluss am Freitag, 11. November 2022 für dreieinhalb Monate bis zum 15. April 2023 verlängert) Bundesland Bayern, Baubeginn: 1971, Inbetriebnahme: 9. April 1988

Atomkraftwerk Neckarwestheim 2: Abschaltung 15. April 2023 (Abschaltung wurde per Bundestagsbeschluss am Freitag, 11. November 2022 für dreieinhalb Monate bis zum 15. April 2023 verlängert), Bundesland Bayern, Baubeginn: 1971, Inbetriebnahme:1. Dez. 1976, Eigentümer ist die EnBW Kernkraft GmbH

Wie anfänglichs von bösen Zungen behauptet, kam es nicht zu Stromimporten oder zur Ausweitung fossiler Stromerzeugung, da unter anderem die Produktion der erneuerbaren Energien in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm. Obwohl der Kältewelle 2012 war mehr Strom vorhanden, als die acht abgeschalteten Atomreaktoren hätten produzieren können.

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Frankreich

29 Juni 2020: Das älteste Atomkraftwerk in Frankreich, Fessenheim wurde am 29 Juni 2020 endgültig abgeschaltet.Seit 1977 bis 2020 waren zwei Druckwasserreaktoren in Betrieb; der erste Reaktor wurde am 22. Februar 2020 abgeschaltet

Belgien

31. Januar 2023
Nach 40 Jahren Laufzeit wurde am 31. Jan. 2023 der besonders umstrittene Reaktorblock 2 im belgischen AKW Tihange nahe der deutschen Grenze endgültig abgeschaltet. Schon 2012 hatten Experten desolate Zustände & zahlreiche Haarrisse im Reaktordruckbehälter entdeckt.

23.09.2022

Der Reaktor 3 im Atomkraftwerk Doel wurde am 23.09.2022 endgültig abgeschaltet. Auch hier wurden schon 2012 tausende Haarrisse in den Reaktordruckbehältern entdeckt.

 

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