Pressemitteilungen

Saarlands Öffentlichkeit setzt sich für Schließung Cattenom ein
 

Pressemitteilung von der Bürgerinitiative "Cattenom Non Merci" vom 05.07.2024.

Das Atomkraftwerk Cattenom liegt nur wenige Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt und gilt als eines der pannenreichsten in Frankreich und soll nach Vorstellungen der EdF Betreiber (EdF Électricité de France SA) bis 2050 am Netz bleiben.

Ein nuklearer Unfall in den Atomanlagen Cattenom hätte für die saarländische, luxemburgische und französische Bevölkerung, schwerwiegende gesundheitliche, sowohl als auch psychosoziale Auswirkungen; dies ausgedehnt auf den Großteil der europäischen Bevölkerung Europas.

So ereigneten sich seit der Inbetriebnahme mehr als 1000 Störfälle in den Cattenom-Anlagen.

Der französische Stromkonzern EDF spekuliert auf Laufzeitverlängerungen der 1.300-Megawatt-Reaktoren, zu denen auch 2026 der Cattenom-Reaktor 1, und in den folgenden Jahren die Cattenom-Reaktoren 2,3,4 gehören.

Cattenom-Reaktor 1 erreicht 2026 das Ende der ursprünglichen Laufzeit von 40 Jahren.

Frankreich verdrängt ganz elegant, dass die ursprüngliche Lebensdauer der Atom-Reaktoren auf 40 Jahre ausgelegt sind und darüber hinaus eben nicht mehr. Dennoch startete Anfang 2024 dazu in Frankreich die öffentliche Information und Befragung der Französischen, sowie auch der grenznahen Bevölkerung.

Die saarländische Landesregierung betont auf ihrer Internetseite des Ministeriums-https://www.saarland.de/mwide/DE/aktuelles/aktuelle-meldungen/2021/pm_2021_04_23_studie_auswirkungen_cattenom.html, dass das AKW Cattenom vom Netz genommen werden muss und eine Laufzeitverlängerung unnötig und völlig inakzeptabel ist. Zudem würden sich die Länder für eine vollständig transparente Mitbestimmung einsetzen.

Weiterhin heißt es, dass jegliche Verlängerung laut der internationalen Espoo-Konvention auch einer umfassenden grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung bedürfe.

Beide Konventionen, die Aarhus- und Espoo Konventionen sind EU-Konventionen und haben alle EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Die französischen Laufzeitverlängerungen sind nach Aarhus- und Espoo-Konvention grenzüberschreitend SUP – & UVP-pflichtig sowie nach der FFH-RL genehmigungspflichtig. Zudem hat bei all diesen Plänen und Programmen die betroffene Öffentlichkeit das Recht auf rechtzeitige Information, Beteiligung und Zugang zu Gerichten von Anfang an.

Falls die Laufzeitverlängerungen in Frankreich ohne grenzübergreifende Strategische Umweltprüfung (SUP) sowie grenzübergreifende Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt würden, würde Frankreich nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch gegen rechtsverbindliches Völkerrecht. In diesem Sinne würden die französischen Reaktoren schwarz betrieben und somit ihre Zulassung verlieren.

Daran knüpfen in einer öffentlichen Einforderung die Bürgerinitiative Cattenom Non Merci einerseits als MitgliederInnen, sowie gleichermaßen mit MitgliederInnen der betroffenen Öffentlichkeit an.

Sie fordern zur anstehenden Laufzeitverlängerung des Cattenom-Reaktors 1 die saarl. Umweltministerin Petra Berg sowie die Rheinland-Pfälzische Umweltministerin Katrin Eder und Bundesumweltministerin Steffi Lemke zur verbindlichen Beteiligungen zur grenzübergreifenden (SUP) sowie grenzübergreifende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Darüber hinaus fordert die betroffene Öffentlichkeit die Ministerinnen dazu auf, vor Ablauf der 40 Jahre Betriebszeit mit Frankreich zeitnah konkrete grenzübergreifende Verhandlungen für die endgültige Stilllegung von Reaktor 1 sowie in Folge die Reaktoren 2, 3, 4 zu führen und klar und eindeutige Stellung zu beziehen.

Aufgrund der Risiken und des mangelhaften technischen Zustandes der Anlagen muss die Laufzeitverlängerung von Cattenom 1 verhindert werden. Wenn dies der saarländischen Landesregierung tatsächlich ein wichtiges Anliegen ist, dann muss sie jetzt aktiv damit beginnen, mit Frankreich konkrete grenzübergreifende Verhandlungen mit schlagkräftigen Argumenten für die endgültige Stilllegung von Reaktor 1 sowie in Folge der Reaktoren 2, 3, 4 zu führen.

Quellenverweise:

Internetseite der saarländischen Landesregierung: https://www.saarland.de/mwide/DE/aktuelles/aktuelle-meldungen/2021/pm_2021_04_23_studie_auswirkungen_cattenom.html

Weiter lesen - zur öffentlichen Einforderung

 

Sind Atomkraftwerke klimaneutral und nachhaltig - Realität oder Knick in der Intelligenzkurve?

Pressemitteilung der Anti Atom Initiative Cattenom Non Merci

27.05.2024 

Die Nuklearkatastrophen in den Atomkraftwerken Fukushima am 11. März 2011 und Tschernobyl am 26. April 1986 können sich jederzeit wiederholen.

Außer, dass weite Gebiete auf unabsehbare Zeiten radioaktiv kontaminiert und unbewohnbar geworden sind, werden auch die hochradioaktiven Atommüll - Hinterlassenschaften der Atomkraftwerke noch unzählige Generationen belasten.

Atomkraftwerke als klimaneutral und nachhaltig zu erklären, ist absolut unverantwortlich, da der Betrieb von Atomkraftwerken Menschen und Umwelt schädigen.

Das Einzige, was unstrittig ist, dass bei der eigentlichen Stromproduktion kaum Treibhausgase freigesetzt werden. Atomkraft ist auf gar keinen Fall CO2-NEUTRAL.

Das Gesamtbild betrachten.

Beginnend ab Uranabbau; Uran wird vorwiegend in Niger, Namibia, Kasachstan, Russland, China, Kanada, Australien, Usbekistan und den USA abgebaut, was wiederum weite Transportwege und damit horrende Ressourcenverschwendungen voraussetzt.

Außer den weiten Transportwegen sind die massiven Folgen des Uranabbaus für Umwelt und Menschen desaströs.

Abgesehen davon, dass große Mengen an radioaktiv und chemisch verseuchten Grubenabwässer in den nächstliegenden Flüssen und Seen gepumpt werden, werden die Abbaugebiete zudem radioaktiv verseucht.

Bei der Stilllegung von Uranbergwerken, flutet man diese einfach. Dabei gelangen Radioaktive und mit Schwermetallen verseuchte Grubenabwässer ins Grundwasser.

Die gesundheitlichen Konsequenzen beim Uranabbau durch die radioaktive Strahlung des Uranerzes auf die Menschen, die das Uran abbauen, gehen von Staublungenerkrankung bis hin zum Lungenkrebs u.v.m. – die sozialen Folgen gehen ins Unermessliche.

Doch, das ist längst nicht alles......; die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA), wie z.b. Sellafield oder La Hague, die Brennelementherstellung, die Atommülltransporte bis zur Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll, sowie Kraftwerksbau und Rückbau.

Spätestens bei all diesen Faktoren ist zu erkennen, wieviel an Energie verschwendet wird und dass es außer Schäden an Umwelt und Mensch, vor und nach der Stromproduktion auch zu mehrfachen hohem Ausstoß an Treibhausgasen kommt.

Mit Blick auf die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll; ein Endlager für den hochradioaktiven Atommüll ist bisher in Deutschland nicht in Sicht.

Falls es irgendwann ein Atommüll-Endlager in Deutschland geben sollte, bestehen die Fragen des Standortes und ob dieser für Millionen Jahre sicher sein wird und was es kosten wird?

Bisher ist jedenfalls sicher; eine sichere Atommüllendlagerung wird es nicht geben – sicher ist auch, dass die von den deutschen AKW-Betreibern veranschlagten 36 Mrd. € für die Zwischen - und Endlagerung von Atommüll bei weitem nicht ausreichen werden. Es werden mit mindestens ++ 70 Mrd. € gerechnet. Für die fehlenden Summen müssen die SteuerzahlerInnen aufkommen.

In der Summe von allem ist wohl eindeutig, dass die Nutzung von Atomenergie nicht CO2-neutral sowie absolut nicht nachhaltig ist -  sogar äußerst energieintensiv und zudem klimaschädlich und definitiv horrend teuer und unrentabel ist, sowie massive Schäden an Mensch und Umwelt hinterlässt

Die Atommüllprobleme sind bisher ebenso weltweit ungelöst.

Zukünftig auf den risikoreichen und teuren Betrieb von Atomkraftwerken zu setzen ist ein kompletter Irrweg; man könnte es auch als einen absoluten Knick in der Intelligenzkurve betrachten.

 

CATTENOM LAUFZEITVERLÄNGERUNG?

  • Die Cattenom-Anlagen sind für einen Betrieb von 40 Jahren ausgelegt - 40 Jahre und nicht MEHR!!
  • Cattenom 1 erreicht 2026 das Ende der ursprünglichen Laufzeit von 40 Jahren.
  • Aufgrund der Risiken und des mangelhaften technischen Zustands der Anlagen muss die Laufzeitverlängerung von Cattenom 1 verhindert werden.

    CATTENOM NON MERCI

 

Pressemitteilung der Anti Atom Initiative Cattenom Non Merci vom 16.05.2024.

Beteiligung von saarländischen politischen Vertretern bei der Bürgerbefragung am Dienstag 14 Mai zur Laufzeitverlängerung Cattenom 1 - das Saarland blieb außen vor!

Aus Sicht der Anti-Atom-Initiative Cattenom Non Merci reicht es nicht aus, der Öffentlichkeit eine Bürgerbefragung "Débat public"  anzubieten. Die öffentliche Meinung wird, wenn überhaupt, nur bedingt berücksichtigt und ist von Transparenz und wahrhaftiger Einbeziehung der Bevölkerung ganz weit entfernt. Eine Bürgerbefragung "Débat public" ersetzt schon garnicht eine grenzübergreifende SUP, noch grenzübergreifende UVP nach den Aarhus oder Espoo Konventionen, die bekanntlich auch Frankreich unterzeichnet haben.              

In Cattenom fand am 14. Mai eine Bürgerbefragung "Débat public" zur Laufzeitverlängerung Cattenom 1 statt, an dem direkt 2 Vertreter aus Luxemburg teilnahmen. Aus dem Saarland dagegen war keinerlei Präsenz von politischer Seite; die Präsenz an der Veranstaltung wurde kurzerhand vom Saarland abgesagt. Wo bleibt die Verantwortung und Pflicht der saarl. Politiker?

Laut Medieninfo vom 23.04.2021 | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Energie Saarland: 

https://www.saarland.de/mwide/DE/aktuelles/aktuelle-meldungen/2021/pm_2021_04_23_studie_auswirkungen_cattenom.html heißt es:

ZITAT: Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland werden sich in enger Abstimmung für diesen überfälligen Schritt einsetzen und gegen die geplante Verlängerung der Betriebsdauer des AKW Cattenom über 40 Jahre hinaus vorgehen.

Zudem werden sich die Länder für völlige Transparenz und Mitbestimmung einsetzen: Jegliche Verlängerung bedarf laut der internationalen Espoo-Konvention auch einer umfassenden grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung.

Das saarl- Umwelministerium gibt auf seiner Webseite weiter bekannt: Ein Stopp des AKW Cattenom ist notwendig und machbar. ZITATENDE

Das Saarland blieb am 14 Mai mit politischer Beteiligung  "Débat public" bei der Bürgerbefragung zur geplanten Laufzeitverlängerung von Cattenom 1 außen vor! 

Die Anti-Atom-Initiative "Sortons du nucléaire Moselle" und aus dem Saarland die Umweltschutzinitiative, Cattenom Non Merci", vertreten durch Ute Schlumpberger sowie Greenpeace aus Luxemburg, zeigten vor dem Gebäude des "Casino Cattenom" ihre Kritik gegen die geplante Laufzeitverlängerung des Cattenom - Pannen Meilers 1.

Vor Ort waren auch Elisabeth Quaré vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) aus Trier, und Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg, die etliche kritische Fragen zur geplanten Laufzeitverlängerung Cattenom 1 auf dem Podium des Bürgerdialogs ansprachen.

Kritische Stimmen kamen auch vom Publikum von luxemburgischen als auch deutschen Teilnehmern - wie z.B. Fragen zur zunehmenden Trockenheit und ob ausreichend Kühlwasser vorhanden sei & zur Sicherheit u.v.m. Der Großteil der Anwesenden im Publikum kamen aus Cattenom und Umgebung und äußerten wie üblich kaum Kritik.

Wie will die EDF mit einer Verschuldung von rund 65 Milliarden € in Cattenom in die Laufzeitverlängerung investieren, um noch 10 oder 20 Jahre die Schrottmeiler Cattenom weiter zu betreiben?

EDF rechnet mit Investitionskosten zwischen 250 - 300 Millionen € - dies je Reaktor. Eines ist sicher; diese Kosten werden nicht nur auf den Steuerzahler abgewälzt, sondern vor allem auf die Sicherheit der Bürger in der Saar-Lor-Lux Region und trotz Milliarden € Investitionen wird es niemals nukleare Sicherheit geben.

Keine Laufzeitverlängerung für eine Risikotechnologie - nach 40 Jahren atomaren Risiken reicht es mit den atomaren Risikien in der Saar-Lor-Lux Region.

Mehr als 40 Jahre Laufzeit der Cattenom Schrottmeiler ist gegenüber den Bürgern der Saar/Lor&Lux Region unverantwortlich, und aus der Ära, dass Atomenergie nachhaltig & ökologisch sein soll, sind wir lange drüber raus.

Weitere Pressestimmen:

https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=140327&fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR2NN5DYFj4G255z_FPojA60EweSUvBxKuA8EF7S4hHN72JPbFFnM20B1sE_aem_ASgv8MUTkSlHRZ5-WK-SjvBuWuaaxe-4lCr1-toMmFMTGcwVemgRMcLk3PRinBKZkQGNUFN7_cYsqQ5pXUODFwjX

https://www.tagesschau.de/inland/regional/saarland/sr-infoveranstaltung-zur-laufzeitverlaengerung-des-akw-cattenom-100.html

 

Wie sicher ist Cattenom?

Quelle: Luxemburger Wort April 2024

Die Laufzeit der in die Jahre gekommenen Cattenom 1.300-Megawatt-Reaktoren soll verlängert werden.

Ein neues Gutachten weist auf die Risiken hin.

Vor acht Jahren wuchs kurzzeitig die Hoffnung, dass es bald vorbei sein könnte mit der Bedrohung durch das Kernkraftwerk Cattenom, das nur wenige Kilometer von der Luxemburger Grenze entfernt ist. Auf sozialen Medien wurde die damalige französische Umweltministerin Ségolène Royal mit der Aussage zitiert, dass die grenznahen Kernkraftwerke Fessenheim, Bugey und Cattenom die ersten sein würden, die geschlossen würden. Die Regierung Hollande hatte den Plan formuliert, die Abhängigkeit des Landes von Atomkraft zu reduzieren und innerhalb von zehn Jahren 22 Atomkraftwerke abzuschalten.

Der damalige Premier Xavier Bettel (DP) jubelte schon auf Facebook, wurde aber dann doch enttäuscht. Royal gab zu verstehen, dass sie das tatsächlich nie so gesagt habe. Heute kann keine Rede mehr davon sein, dass Frankreich die Zahl seiner Meiler herunterfährt. Im Gegenteil, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach 2022 von einer bevorstehenden „Renaissance der Atomkraft“ in Frankreich und kündigte den Bau von bis zu 14 neuen Reaktoren an.

Auch bestehende Anlagen sollen weiterbetrieben werden. Derzeit steht die Verlängerung der Laufzeit der 20 Reaktoren mit einer Leistung von 1.300 Megawatt an. Der Baubeginn für die Kraftwerke dieses Typs, zu denen auch der Reaktorblock 1 in Cattenom gehört, liegt 40 bis 50 Jahre zurück. „Deren Sicherheitskonzept wurde Anfang der 1970er Jahre entwickelt, einer Zeit, in der die Anforderungen an die Sicherheit von Atomkraftwerken deutlich geringer waren als heute“, erklärt

Manfred Mertins, ein Experte für Reaktorsicherheit mit einer Professur an der Technischen Hochschule Brandenburg. Erkenntnisse aus dem Reaktorunfall in Three Mile Island (1979), der Katastrophe von Tschernobyl (1987), dem Anschlag vom 11. September (2001) und der Katastrophe von Fukushima (2011), die jeweils zu erheblichen Verschärfungen bestehender Sicherheitsanforderungen führten, seien nicht in diese Konzepte eingeflossen. 40 Jahre und kein Ende in Sicht

Mertins erstellte im Auftrag von Greenpeace Luxemburg eine Studie über die Sicherheitsrisiken, die ein Weiterbetrieb der Anlagen hätte. „Ursprünglich wurden die Anlagen für einen Betrieb von 40 Jahren ausgelegt. Ein darüber hinaus gehender Betrieb war nicht Grundlage der ursprünglichen Auslegung“, schreibt der Wissenschaftler in dem Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Auch Cattenom 1 erreicht im Jahr 2026 das Ende seiner ursprünglichen Laufzeit von 40 Jahren.

Anders als in anderen Ländern gebe es aber in Frankreich keine gesetzliche Begrenzung der Laufzeiten, erklärt der Experte bei der Vorstellung der Studie. Stattdessen kann die zuständige Aufsichtsbehörde „Autorité de sûreté nucléaire“ (ASN) entscheiden, dass der Betrieb für zehn Jahre fortgesetzt werden kann, wenn sie die Sicherheit gewährleistet sieht.

Dass das der Fall ist, bezweifelt Mertins in seinem Gutachten. Ein Weiterbetrieb der 1.300 Megawatt kommt für ihn nur infrage, wenn das Sicherheitsniveau der neuesten Generationen von Reaktoren EPR erreicht wird. Die erste Anlage dieses Typs in Frankreich in Flamanville soll endlich Mitte des Jahres ans Netz gehen, nachdem die Inbetriebnahme ursprünglich für 2012 vorgesehen gewesen war.

Eine Schwäche der alten Reaktoren gegenüber modernen Anlagen liegt für ihn in der nicht hinreichenden Redundanz der Sicherheitssysteme. Damit ist gemeint, dass Alternativen zur Verfügung stehen, wenn auch Sicherungen wie Notstromversorgungen ausfallen. Es gebe bei den alten Anlagen zwar durchgängig einen „zweisträngigen“ Redundanzgrad, das heißt, für jedes System steht genau eine Alternative zur Verfügung. Bei neueren Reaktoren sei aber eine dreisträngige Redundanz der Standard. Außerdem funktionierten die Sicherheitssysteme nicht unabhängig voneinander, beispielsweise speisen sich die Notkühlsysteme aus dem gleichen Wasserbehälter. Ist der beschädigt, fallen beide Sicherungssysteme aus. „Das ist eine absolute Schwäche im Sicherheitskonzept“, sagt der Experte.

Diese Schwächen durch Nachrüstungen zu beheben, sei in den meisten Kraftwerken allein aus Platzgründen nicht möglich, weil die Anlagen nicht dafür ausgelegt wurden.

Neue Risiken wurden nicht berücksichtigt

Da die Sicherheitskonzepte 50 Jahre alt sind, berücksichtigen sie keine Risiken, an die damals noch niemand dachte. Beispielsweise wurden die Reaktoren so ausgelegt, dass sie den Absturz eines Kleinflugzeugs wie einer Cessna überstehen können. Dass große Passagiermaschinen, wie am 11. September 2001 als Sprengmittel verwendet werden könnten, kam den Planern nicht in den Sinn.

Ebenso wenig eine Rolle spielten in den 1970er Jahren die Auswirkungen des Klimawandels. Lang andauernde hohe Temperaturen, extreme Regenfälle oder Stürme könnten aber sehr wohl die Sicherheit der Anlagen gefährden, erklärt Mertins.

„Die vorhandenen Defizite in den für die Sicherheit wichtigen Systemen und Komponenten erhöhen die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es zu schweren Unfällen kommt, deutlich und führen damit zu schwerwiegenden Risiken für Mensch und Umwelt“, schlussfolgert er in seinem Gutachten. Er bezweifelt überdies, dass die Nachrüstungen, die notwendig sind, um die Sicherheit der Anlagen auf das notwendige Maß zu erhöhen, rechtzeitig abgeschlossen werden können. Das habe sich bereits bei der Laufzeitverlängerung der vorherigen Generation von Reaktoren im Bereich von 900 Megawatt gezeigt, wo es zu erheblichen Verzögerungen gekommen sei.

Ob man der Gesellschaft das im Vergleich zu den neueren Anlagen höhere Risiko dennoch zumuten kann, sei eine „politische Entscheidung“, sagt Mertins. Der Betreiber der französischen Kernkraftwerke, Électricité de France, reagierte zunächst nicht auf die Bitte einer Stellungnahme zu den Sicherheitsbedenken.

Frieden rudert zurück

„Angesichts der Mängel, Unsicherheiten und Risiken, muss die Laufzeitverlängerung von Cattenom 1 verhindert werden. Eine Genehmigung für den Betrieb nach Ablauf der 40-jährigen Laufzeit stellt ein Sicherheitsrisiko für uns alle dar“, sagt Roger Spautz von Greenpeace

Luxemburg. Seit Anfang des Jahres läuft eine öffentliche Konsultation, an der auch Anwohner der Nachbarländer teilnehmen können. „Man kann dabei (…) Fragen stellen oder Vorschläge machen, aber es hat keinen legalen Hintergrund“, sagt Spautz. Ein juristisches Vorgehen gegen eine Verlängerung sei erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Von der Regierung Luxemburgs fordert die Umweltorganisation indes „eine klare Opposition gegen die Nutzung von Atomkraft und ein aktives Engagement gegen eine Laufzeitverlängerung von Cattenom“. Er erwarte von den Regierungen der Nachbarländer zu prüfen, wie einerseits politischer Druck aufgebaut werden kann, aber auch andererseits, welche juristischen Möglichkeiten es gibt, so Spautz.

Die Regierung unterhalte direkte Beziehungen zu den französischen Behörden, „was einen Austausch während des gesamten Prozesses, der sich über mehrere Jahre erstrecken wird,gewährleisten wird“, schreibt das Energieministerium auf Anfrage. Zwischen Frankreich und Luxemburg bestünden mehrere Mechanismen, die es den luxemburgischen Behörden ermöglichen, Zugang zu Informationen zu erhalten und Bedenken bezüglich der Sicherheit des Kernkraftwerks Cattenom zu äußern, darunter das jährliche Treffen der gemischten französisch-luxemburgischen Kommission für nukleare Sicherheit.

Luc Frieden muss in der Atomkraft zurückrudern

„Die Regierung bekräftigt ihre im Regierungsprogramm zum Ausdruck gebrachte Verpflichtung, aich bei den französischen Behörden für die Schließung von Cattenom einzusetzen“, unterstreicht das Ministerium in einer Stellungnahme die Haltung Luxemburgs in Bezug auf die Verlängerung.

Vor Kurzem hatte Premier Luc Frieden mit der Aussage für Wirbel gesorgt, Luxemburg sei grundsätzlich „technologieoffen“, was die Zukunft der Entwicklung der Nuklearenergie angeht, und schreibe „anderen nicht vor, wie sie von fossilen Energien wegkommen sollen.“

Aussagen, die er später relativierte, nachdem Widerspruch aus den eigenen Reihen lautgeworden war.

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Greenpeace Luxemburg: Nachrüstungen für mehr Sicherheit im AKW Cattenom reichen nicht aus

18.04.2024

In die Debatte über eine Laufzeitverlängerung des ältesten der vier Meiler im AKW Cattenom schaltet sich nun Greenpeace Luxemburg ein – und zeigt sich besorgt. Ein neues Gutachten berichtet demnach von "ernsthaften Sicherheitsdefiziten", die auch die geplanten Nachrüstungen nicht beheben könnten.

Frankreich will die Laufzeit seiner Atomreaktoren auf über 40 Jahre verlängern. In zwei Jahren ist davon Block 1 im AKW Cattenom betroffen. Derweil hat Greenpeace Luxemburg nun ein neues Gutachten vorgestellt. Demnach ist der Reaktor nicht sicher genug.

Ein AKW muss mehrere voneinander unabhängige Sicherheitssysteme besitzen, damit im Fall eines Ausfalls diese Notsysteme greifen können. Diese Redundanz sei unter anderem in Cattenom nicht gegeben, heißt es in dem Gutachten.

Unzureichender Schutz gegen Naturkatastrophen

Zudem werde der Klimawandel lang andauernde hohe Temperaturen, extreme Regenfälle und extreme Stürme verursachen. Auch dagegen sei das AKW in Cattenom nicht genügend geschützt.

Kritik gab es auch beim Schutz gegen Flugzeugabstürze und Terroranschläge – die Nachrüstungen seit Fukushima und auch alle weiteren geplanten erfüllten nicht alle offiziellen Sicherheitsvorschriften, so das Gutachen.

Greenpeace fordert daher, dass der fast 40 Jahre alte Reaktor wie ursprünglich geplant im übernächsten Jahr stillgelegt wird.

Erster Block im AKW Cattenom ging 1986 in Betrieb

In Frankreich laufen derzeit Konsultationen über die Laufzeitverlängerung der Reaktoren mit einer Leistung von 1300 Megawatt. Der erste Reaktor im AWK Cattenom, Block 1, ging 1986 in Betrieb.

Quelle: https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/vis_a_vis/block_1_in_akw_cattenom_laut_greenpeace_nicht_sicher_genug_100.html

 

Gemeinsame Presseerklärung der Anti Atom Initiativen & Verbände

Februar 2017

Gemeinsame Presseerklärung der Association pour la Sauvegarde de la Vallée de la Moselle, Anti-Atom-Netz Trier, Cattenom Non Merci, Comité national d’action contre le nucléaire Luxembourg, France Nature Environnement, Mirabel Lorraine Nature Environnement, Internationales Aktionsbündnis gegen Cattenom, Sortir du nucléaire, Sortons du nucléaire Moselle.

Cattenom Berufungsgericht

Fehlende Sicherheitsvorrichtung im AKW Cattenom: die Gerichtsverhandlung gegen EDF findet am 10. Februar 2017 vor dem Berufungsgericht in Metz statt

Während ein Großbrand die zum Himmel schreienden Sicherheitsprobleme des AKW Cattenom wieder in den Fokus rückt, muss sich EDF vor dem Berufungsgericht Metz für die bereits seit dem Bau des AKW fehlende Sicherheitsvorrichtung, die ein unbeabsichtigtes Entleeren der Lagerungsbecken für Brennelemente verhindern soll, verantworten. Die Anhörung findet am 10. Februar 2017 um 9 Uhr statt.

Eine äußerst wichtige Sicherheitsvorrichtung, die bereits seit dem Bau der Anlage fehlte

In jedem Kernkraftwerk gehört normalerweise eine Sicherheitsvorrichtung zur Standardausrüstung der Lagerbecken für neue oder verbrauchte Brennelemente, die verhindern soll, dass diese sich irrtümlicherweise durch einen Bedienungsfehler leeren können. Ein solch unbeabsichtigtes Leerlaufen könnte innerhalb weniger Stunden stattfinden. Bei den Brennelementen, die dann nicht mehr gekühlt würden, würde eine Kernschmelze einsetzen und sie würden so Radioaktivität an die Umgebung abgeben. Ein solcher Unfall wäre umso schlimmer, weil die fraglichen Lagerbecken nicht abgeschirmt sind.[1].

Am 21. Dezember 2011 hat EDF also erst festgestellt, dass bei den Brennelemente-Lagerbecken der Reaktorblöcke 2 und 3 von Cattenom diese Sicherheitsvorrichtung noch nie existiert hatte! In fast 30 Jahren hat nur großes Glück verhindert, dass dadurch ein Unfall wie oben beschrieben eintrat. Und obwohl so ein Problem unverzüglich hätte gemeldet werden müssen, hat EDF die französische Atom-Aufsichtsbehörde erst 28 Tage später darüber informiert. Diese wiederum hat, was höchst selten passiert, diese Anomalie auf Stufe 2 der internationalen INES-Skala klassiert.

Um diese nicht hinnehmbare Nachlässigkeit, die zu einem schweren Unfall hätte führen können, anzuprangern, hat der Dachverband „Sortir du nucléaire“ im Februar 2012 Klage gegen EDF erhoben. Die Verbände France Nature Environnement und MIRABEL-Lorraine Nature Environnement sind dann als Nebenkläger aufgetreten. Am 3. November 2015 wurde der Fall vor der Strafkammer des Landesgerichts von Thionville verhandelt.

Obwohl selbst die Atom-Aufsichtsbehörde ausführlich Zeugnis davon abgelegt hat, wie wichtig diese Sicherheitseinrichtung ist, hat das Gericht unverständlicherweise EDF freigesprochen. Daraufhin haben die Verbände Berufung eingelegt und der Fall wird am 10. Februar 2017 um 9 Uhr vor dem Berufungsgericht Metz gehört werden.

Die auftretenden Störungen werden immer beunruhigender

Das größte französische AKW Cattenom ist seit mehreren Jahren der Schauplatz einer beunruhigenden Abfolge von immer neuen Problemen: der verschlechterte Zustand der Notstromaggregate[2] , nicht funktionierende Ventile, zahlreiche ungeplante Sicherheitsabschaltungen und zuletzt ein riesiger Brand, der 1000 m² Bürofläche zerstört hat.

Allein die Tatsache, dass dieser Brand überhaupt auf dem Gelände des AKW ausbrechen konnte, ist schon beunruhigend genug, aber dessen Folgen dürften nicht heruntergespielt werden. Die brennenden Gebäude wurden für den „Grand carénage“ errichtet, dieses Programm von Wartungsarbeiten, die das AKW auf den aktuellen Stand der Normen bringen und seinen Betrieb für weitere 10 Jahre über die Altersgrenze von 40 Betriebsjahren hinaus ermöglichen soll. Wie die Tageszeitung „le Républicain Lorrain“ es unterstreicht, wird es i„einige Zeit dauern, bis die Subunternehmer die verbrannten Unterlagen oder die Daten der den Flammen zum Opfer gefallenen Computern wieder neu erstellt haben“.So kann man sich nur berechtigterweise Sorgen machen um die Bedingungen, unter denen diese schwierigen, gefährlichen und manchmal unerhörten Arbeiten durchgeführt werden sollen, die eigentlich eine engmaschige Kontrolle und notwendige Rückverfolgbarkeit erfordern.

Dieses Kernkraftwerk, das eine ganze europäische Region bedroht, darf vor allem keine Erlaubnis für eine Verlängerung seines Betriebes erhalten. Die Anti-Atom-Verbände rufen daher dazu auf, sich um 8.45 h vor dem Berufungsgericht (3, rue Haute-Pierre) zu treffen, um an die Notwendigkeit zu erinnern, dass Cattenom so schnell wie möglich abgeschaltet werden muss.

Vor der Anhörung wird ein Pressebriefing stattfinden.

Alle Unterlagen zu dem Fall finden Sie unter: 

https://www.sortirdunucleaire.org/Absence-de-dispositif-casse-siphon-sur-les

 

Ansprechpartner für die Presse :

Maître Etienne Ambroselli (Rechtsanwalt) : + 33 (0)6 09 30 80 67

Charlotte Mijeon (Réseau “Sortir du nucléaire“, deutschsprachig : + 33 (0)6 64 66 01 23

François Drapier (Sortons du nucléaire Moselle) : +33 (0)7 55 61 33 55

Ute Schlumpberger (Cattenom Non Merci): cattenomnon@gmail.com

(1) Ce scénario accidentel a été évoqué en 2012 par l’Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire et a également été détaillé dans une note anonyme reçue par le Réseau “Sortir du nucléaire“.

[2) https://lequotidien.lu/grande-region/nucleaire-francais-et-cattenom-la-fuite-qui-derange-dossier/

 

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